Wirtschaftsfaktor Klimaschutz als Weg aus der Corona- und der Klimakrise

Die Fraktion der GRÜNEN im rheinland-pfälzischen Landtag hat heute das Thema „Klimaschutz und Energiewende: Mit nachhaltigem Jobmotor aus der Klima- und Coronakrise“ zur Aktuellen Debatte in der Plenarsitzung des Parlaments gemacht. Dazu erklärt der klimapolitische Sprecher, Andreas Hartenfels:


„Um vernünftige Wege aus der Corona- und der Klimakrise zu finden, brauchen wir eine ganzheitliche Strategie und müssen Klimaschutz und wirtschaftliche Entwicklung untrennbar zusammendenken. Die Umweltbranche hat sich in den vergangenen Jahren als starker Jobmotor für Rheinland-Pfalz erwiesen – diesen Schwung gilt es zu verstärken. Große Chancen sehen wir hier insbesondere in der Wirtschaftskraft der Erneuerbaren Energien. Sie bieten großes Potenzial für regionale Wertschöpfung und für das Entstehen zahlreicher Arbeitsplätze vor Ort. Davon können auch und vor allem struktur- und finanzschwache Regionen im ländlichen Raum mit freien Flächen für Windkraft- und Photovoltaikanlagen profitieren. Bestes Beispiel ist der Rhein-Hunsrück-Kreis. Auch für die Herstellung von grünem Wasserstoff ist der verstärkte Ausbau der Erneuerbaren Energien entscheidend. Wenn wir jetzt die richtigen Schritte einleiten, kann es uns gelingen, die Potenziale dieser Zukunftstechnologie im eigenen Land zu nutzen. Alleine aus Bundesmitteln stehen für Rheinland-Pfalz hierfür Fördermittel von rund 350 Millionen Euro zur Verfügung.

Die Corona-Pandemie hat nahezu allen Bereichen von Gesellschaft und Wirtschaft schwer zugesetzt. Viele Unternehmen und Betriebe kämpfen mit massiven Einnahmeverlusten, mussten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken oder sogar entlassen. Selbst wenn wir die Pandemie hoffentlich in nicht allzu ferner Zukunft hinter uns lassen können, werden die Auswirkungen noch lange spürbar sein. Weil aber auch der Kampf gegen die Klimakrise keinen Aufschub duldet, brauchen wir sinnvolle Konzepte, um beide Krisen zu bewältigen. Hierfür ist die ökologische Transformation der Wirtschaft essenziell. Zahlreiche Unternehmen, Kommunen und Verbände haben hier bereits großes Engagement gezeigt.

Mit den Nachtragshaushalten sowie dem Landeshaushalt für 2021 haben Landesregierung und Parlament Grundlagen für eine nachhaltige Bewältigung der Corona-Pandemie und einen Neustart in eine klimafreundliche Zukunft geschaffen. Diesen Fokus müssen wir beibehalten und ausweiten, um Rheinland-Pfalz bis 2035 klimaneutral zu machen und gestärkt aus der Coronakrise zu führen.“

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Abrüstung ist Sicherheitspolitik

Heute tritt der UN-Atomwaffenverbotsvertrag in Kraft. Mehr als ein Anlass für einen Neustart der Abrüstungsbemühungen weltweit. Mit der neuen US-Administration besteht endlich wieder die Hoffnung, dass es da vorangehen kann. Die deutsche Bundesregierung sollte sich hier – im Zusammenspiel mit der EU – voll einbringen. Wir müssen raus aus der Spirale von immer mehr Atomwaffen. Abrüstung ist Sicherheitspolitik, jeder Schritt hin zu der Vision einer atomwaffenfreien Welt stärkt die Sicherheit.

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Kritische und konstruktive Opposition in der Pandemie

Der Bundestag ist der zentrale Ort der politischen Debatte und Entscheidung in unserer Gesellschaft. Auch nach über 70 Jahren steht das Parlament vor immer neuen Herausforderungen.

So sind in Bund und Ländern Regierungen und Parlamente in der Verantwortung, Entscheidungen und Maßnahmen evidenzbasiert zu treffen, sie gut zu begründen, transparent zu kommunizieren und ihre Umsetzung zu kontrollieren. Bundesregierung und Ministerpräsident*innenkonferenz (MPK) können sich beraten und Empfehlungen geben – öffentliche Debatte, Beratung und Entscheidung liegen jedoch beim Parlament. 

Konstruktive Zusammenarbeit gegen die Pandemie

Für durchsetzungsfähige und öffentlichkeitswirksame Oppositionsarbeit im Bundestag ist das herausfordernd. Schwerwiegende Entscheidungen müssen schnell getroffen werden, um wirksam zu sein. Deutschland ist ein föderaler Staat. Deshalb benötigen fast alle Regelungen zur Bewältigung der Pandemie die Zustimmung der Mehrheit der Bundesländer und verlangen eine konstruktive Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg.

Wir Grüne im Bundestag haben in der Pandemie bewiesen, dass wir diese Herausforderung annehmen: Mit einer kritischen und konstruktiven Oppositionsarbeit haben wir mit Union und SPD, mit der Bundesregierung und gemeinsam mit unseren Grünen in den Ländern um viele Vorhaben gerungen.

Wir sind der festen Überzeugung, dass es in dieser Krisenzeit mehr denn je auf verantwortungsvolle Politik ankommt. Bürgerinnen und Bürger tragen in diesen Monaten schwere Lasten, oft geraten sie an den Rand ihrer Kräfte. Sie haben ein Recht darauf, dass wir ihre Interessen in den Mittelpunkt stellen und nicht Profilierung auf Kosten der Krisenbewältigung betreiben.

Opposition muss Alternativen aufzeigen

In der Corona-Krise und ihrer Bewältigung sollte Oppositionspolitik nicht anhand größtmöglicher, öffentlichkeitswirksamer Distanzierung von der Regierung bemessen werden, sondern anhand von guten Alternativvorschlägen zum Kurs der Koalition. Und davon haben wir Grüne im Bundestag viele gemacht.

Wir haben gezeigt, dass Demokratie auch in der Krise funktioniert. Wir haben in dieser schwierigen Situation produktiv und kritisch gearbeitet: Maßnahmen, die notwendig waren, haben wir nicht von vorn herein abgelehnt, sondern verhandelt und versucht, so viel wie möglich herauszuholen – in Sachen Parlamentsbeteiligung und Rechtsstaatlichkeit ebenso wie bei anderen inhaltlichen Vorschlägen. Das 3. Bevölkerungsschutzgesetz ist dafür ein Beispiel.

Beispiel 3. BevSchG

Während sich andere Oppositionsfraktionen rundheraus auf Ablehnung festgelegt hatten, haben wir durchgesetzt, dass Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung einer Befristung und einer besonderen Begründungspflicht unterliegen.

Die FDP hingegen hatte erst viel zu spät (am Tag vor der Abstimmung!) einen im Ansatz guten, aber mit keinem Bundesland überhaupt nur andiskutierten Gesetzentwurf vorgelegt.

Wir haben die Nachvollziehbarkeit und Rechtssicherheit gestärkt, auch wenn wir weitergehende Regelungen für notwendig erachtet haben. Für die Bekämpfung der zweiten Welle der Pandemie wäre das Scheitern der Neufassung der besonderen Schutzmaßnahmen zur Verhinderung der Verbreitung von Corona (§ 28a Infektionsschutzgesetz) im Bundestag verheerend gewesen. 

Bundestag auch in der Krise arbeitsfähig

Wir haben zu jedem Zeitpunkt die Beteiligung des Bundestages in der Pandemiebekämpfung eingefordert. Nicht immer waren dabei Linke oder FDP lautstark an unserer Seite vernehmbar: Von Anfang an haben wir dafür gekämpft, dass die verfassungsrelevanten Fragen im Infektionsschutzrecht gemeinsam von Rechtsausschuss und Gesundheitsausschuss beraten werden.

Wir haben erreicht, dass Anhörungen im Gesundheitsausschuss verlängert wurden. Ohne uns Grüne hätte es kein Fachgespräch zur schwierigen Frage der Verteilung knapper Behandlungsressourcen gegeben. Die Änderung zur Geschäftsordnung (§126a) des Bundestages wurde von uns angeregt. Sie hat den Bundestag fit gemacht für ein verantwortungsvolles Arbeiten in der Pandemie. Damit konnten wir erfolgreich allen Überlegungen der Einsetzung eines Notparlamentes eine Absage erteilen. 

In der Krise zeigt der Bundestag, dass er arbeitsfähig ist. Kontroll- und Gesetzgebung finden statt. Die Funktionsfähigkeit ist gesichert. 

Klar ist, weder Kabinettsbeschlüsse der Bundesregierung noch Konferenzen der Ministerpräsident*innen ersetzen Debatte, Beratung und Entscheidung im Bundestag. Dieser tagt öffentlich.

Zum Bundestag gehören aber auch die Ausschüsse, die bis heute – zu unserem Bedauern – nicht öffentlich tagen, weil Union, SPD und FDP das verhindern.  

PR-Aktion von FDP und Linke

Die nun öffentlich zur Schau gestellte Empörung der beiden Fraktionsvorsitzenden von FDP und Linke ist völlig deplatziert. Insbesondere die FDP gibt sich öffentlich brüskiert darüber, dass die Grünen eine Sondersitzung des Bundestages in dieser Woche nicht mitgetragen hätten. Dabei hatte die FDP selbst gar keinen formalen Antrag dazu gestellt. Aber nicht nur deshalb hat uns diese PR-Aktion nicht überzeugt.

Wir haben, als bekannt wurde, dass das für den 25. Januar geplanten Bund-Länder-Gespräche vorgezogen werden, entschieden, dass Sondersitzungen der entscheidenden Ausschüsse für Gesundheit und Wirtschaft verbunden mit einer Plenarbefassung und Regierungserklärung zu Beginn der nächsten regulären Sitzungswoche der bessere Weg sind. Zumal für die Umsetzung der Corona-Maßnahmen in erster Linie die Länder zuständig sind.

Unsere Fraktion streitet seit Mai 2020 für mehr Parlamentsbeteiligung. In unserem Antrag fordern wir im Mai 2020 die Einbeziehung von Bundestag und Bundesrat bei den Corona-Maßnahmen. Das hat die Große Koalition allerdings verhindert.

So haben wir aus Verantwortung für den Infektionsschutz eine Abwägungsentscheidung getroffen: über 700 Abgeordnete in Zeiten der Pandemie für eine zweistündige Debatte zusammenkommen zu lassen, ohne genau zu wissen, ob überhaupt und wenn ja, welche Empfehlungen Bund und Länder aussprechen werden, hat uns zu einem gestuften Verfahren veranlasst. Zu dieser Entscheidung stehen wir. So sieht Verantwortung aus.

Am Dienstag und Mittwoch dieser Woche tagten auf grüne Initiative der Gesundheits- und der Wirtschaftsausschuss – mit wichtigen Erkenntnissen für unsere fachlich-inhaltliche Arbeit. Die Beratungen haben deutlich gemacht, dass unser Vorschlag zum Homeoffice trägt und jetzt umgesetzt wird. Das ist in der Sache ein großer Erfolg für sehr viele Menschen, für ihren ganz konkreten Schutz und für die Eindämmung der Pandemie insgesamt. Im Wirtschaftsausschuss wurde auch zu Tage gefördert, dass die für viele die wichtige Überbrückungshilfe 3 immer noch nicht fließt.

Kritik, wo nötig – machen, wo sinnvoll

Wir werden unseren klar inhaltlichen Kurs in der Pandemiebekämpfung weiter verfolgen, statt Fundamentalopposition zu betreiben.

Wir werden uns darauf konzentrieren, für klare, transparente, einheitliche Maßnahmen zu streiten, die Wirksamkeit entfalten. Nach der von uns lange geforderten Umsetzung von mehr Homeoffice brauchen wir jetzt Zugänge zu Schnelltests für alle, wir brauchen die Einsetzung eines interdisziplinären Pandemierates, das Einlösen der Zusage der Bundesregierung von Wirtschaftshilfen und Überbrückungsgeldern für Soloselbständige, kleine Betriebe, Einzelhandel, Gastronomie und Kulturschaffende. Und wir brauchen mehr Unterstützung für Familien und Kinder. Diese dürfen nicht immer wieder hinten anstehen, wenn es um die Bewältigung des Lebensalltags und Unterstützungsangebote geht. Und es muss vorangehen mit dem Impfen, der Bereitstellung von Impfstoff und der Aufklärung.

Mit einem Kompass durch die Krise

Die Corona-Krise fordert uns alle, sie stellt unsere Gesellschaft und unseren demokratischen Rechtsstaat vor große Herausforderungen. Akzeptanz zu halten, notwendige und wirksame Maßnahmen auf den Weg zu bringen, Einschränkungen von Freiheitsrechten mit zu verantworten: all das sind äußerst schwierige Abwägungen. Auch für uns Grüne im Bundestag.

Es muss uns gelingen, gemeinsam durch diese Krise zu kommen. Wir haben einen klaren Kompass. Ob das für andere Fraktionen gilt, dürfen diese für sich entscheiden.

Britta Haßelmann, Erste Parlamentarische Geschäftsführerin

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Robert Habeck beim Politischen Aschermittwoch 2020

Vollständiger Mitschnitt der Rede von Robert Habeck beim Politischen Aschermittwoch der bayerischen Grünen am 26. Februar 2020 in Landshut.

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Wahl in Thüringen war kein Versehen

Misbah Khan

Zu den neuen Erkenntnissen rund um die Wahl des Ministerpräsidenten von Thüringen erklären die Landesvorsitzenden von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Rheinland-Pfalz, Misbah Khan und Josef Winkler:

„Die Aussagen der CDU Bundesvorsitzenden Kramp-Karrenbauer und des neuen Ministerpräsidenten von Thüringen Kemmerich zeigen, die Wahl war eindeutig kein Versehen, wie zunächst vorgegeben. Eine Unterstützung durch die AfD für den Kandidaten der FDP war einkalkuliert, FDP und CDU haben das in Kauf genommen, zum Schaden der Demokratie.

Spontane Demonstrationen bundesweit und in Rheinland-Pfalz zeigen das Unverständnis über diese Wahl. 90 Jahre, nachdem die NSDAP in Thüringen zum ersten Mal in eine Landesregierung gewählt wurde, sind die Ergebnisse des gestrigen Tages mehr als nur ein fatales Zeichen. Wir fordern den Vorsitzenden der rheinland-pfälzischen FDP auf, sich klar und deutlich von diesem einmaligen Tabubruch der thüringischen FDP zu distanzieren. Das haben andere FDP-Landesverbände längst getan. Wer jetzt nicht den Rücktritt von Herrn Kemmerich und umgehende Neuwahlen in Thüringen fordert, nimmt in Kauf, den Eindruck zu erwecken, mit diesem Coup gegen die Demokratie heimlich zu sympathisieren.“

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