In Cochem besuchte die Kulturpolitikerin mit Ehrenamtlichen des Cafés International den ehemaligen Bundesbankbunker, der zwischen 1964 und 1988 zu den bestgehüteten Geheimnissen der Bundesrepublik gehörte. Ganz unscheinbar findet man ihn in einem Wohngebiet. Nach umfangreichen Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten ist die Anlage seit Mai dieses Jahres für Besucher geöffnet.
15 Milliarden Ersatzwährung – also Berge wertlosen Papiers – wurden hier nach und nach angeliefert und gelagert. Die Bundesrepublik sollte im Falle eines atomaren Krieges, einer Hyperinflation oder Falschgeldflut gewappnet sein. Doch dazu war es zwingend notwendig, dass niemand Unbefugtes die Ersatzwährung in die Hände bekam. Auch wenn das Treiben auf dem Gelände unbemerkt bleiben sollte, ganz verbergen konnte man den Bau und die Existenz des Bunkers in Cochem jedoch nicht. So machte man die Nachbarschaft zu Verbündeten und stellte ihnen in Aussicht, im Kriegsfall ihnen (und damit niemand anderem) dort Unterschlupf zu gewähren.
Allerdings wurde der damaligen Regierung klar, dass die 15 Milliarden nicht lang reichen würden, und man beschloss, weitere 40 Milliarden Ersatzwährung zu drucken. Wenn nicht der Fall der Mauer 1989 gekommen wäre, würde jetzt irgendwo ein zweiter solcher Bunker stehen. „Wahnsinn, was hier Gelder versenkt worden sind. Immerhin bringt der Bunker der Stadt Cochem jetzt einen touristischen Mehrwert und zeigt ein Stück deutsche Geschichte. Wir können den privaten Investoren dankbar sein, dass sie sich für den Erhalt und die Dokumentationsstätte hier einsetzen,“ fasst Rößner zusammen.
Ein weiteres touristisches Highlight bot anschließend die Geierlay, Deutschlands längste Hängeseilbrücke. In Mörsdorf erwartete Bürgermeister Marcus Kirchhoff die Abgeordnete und Holger Haupt, Mitglied der GRÜNEN im Stadtrat Cochem. Vor fünf Jahren hatten sich die beiden schon einmal im Moseltal getroffen. Damals war die Idee der Hängeseilbrücke zwar schon geboren, die Widerstände zur Umsetzung aber noch groß. Nun konnte Rößner die 360 Meter lange Brücke queren.
Bereits 2006 entstand die Idee für die Brücke im Zuge der Diskussion über die Auswirkungen des demografischen Wandels und der geplanten Dorferneuerung. Erst 2015 aber konnte das Vorhaben umgesetzt werden. Nach rund vier Monaten Bauzeit ist sie nun ein beliebtes Ausflugsziel und Teil des Naturwanderwegs Saar-Hunsrück-Steig. Mörsdorf hat seit der Eröffnung im Oktober 2015 eine große Anziehungskraft für Ausflügler. Die anfänglichen Besucherströme haben zur Überraschung des Bürgermeisters bislang nicht nachgelassen. Die Gastronomie im Ort boomt. Unverständlich ist allerdings, dass die Brücke nicht in Cochem beworben wird. „Dieses Kirchturmdenken sollten wir doch längst überwunden haben. Cochem würde doch davon profitieren, wenn die Besucher länger blieben, um die Brücke noch zu begehen. Sinnvoll wäre ein gemeinsames Marketing, das nicht an Orts- oder Kreisgrenzen endet,“ so Rößner abschließend.