Zum Bericht des ARD-Magazins „Fakt“, wonach offenbar gravierende Sicherheitsmängel der in Rheinland-Pfalz gelagerten US-Atomwaffen festgestellt wurden, erklärt Nils Wiechmann, Friedenspolitischer Sprecher BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag Rheinland-Pfalz:
„Die Gefahren, die von der Lagerung der US-Atomwaffen am Fliegerhorst im rheinland-pfälzischen Büchel ausgehen, sind unverantwortbare Risiken für die Menschen und die Umwelt in Rheinland-Pfalz. Die schwarz-gelbe Bundesregierung schließt vor dieser drastischen Gefahr offenbar die Augen und hat sich, obwohl ihr die Sicherheitsmängel bekannt sind, vom Ziel, diese Waffen aus Deutschland abzuziehen, verabschiedet und beim letzten NATO-Gipfel einer weiteren Stationierung zugestimmt.
Die Bundesregierung unterstützt sogar eine Modernisierung der US-Atomwaffen, die die aktuell bekannt gewordenen Mängel nicht einmal beseitigt. Sie rückt damit von ihrem eigenen Koalitionsvertrag ab, der den ausdrücklichen Abzug aller nuklearen Waffen aus Deutschland vorsieht. Statt sich dafür einzusetzen, dass diese gefährlichen Waffen endlich weggeschafft und vernichtet werden, steckt die Bundesregierung Millionenbeträge in die nukleare Teilhabe der Bundeswehr.
Für die Stationierung von US-Atomwaffen in Büchel gibt es keinerlei Rechtfertigung. Wir wollen, dass die Atomwaffen aus Rheinland-Pfalz sofort abgezogen und unschädlich gemacht werden und die Bundesregierung die rechtswidrige „nukleare Teilhabe“ aufgibt. Wir fordern die Bundesregierung auf, endlich ernsthaft mit den USA über den Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland zu verhandeln.“
Hintergrund:
Nach Berichten des ARD-Magazins „Fakt“ ist der plutoniumhaltige Kern der US-Atombomben nicht ausreichend vor Feuer geschützt. Sie könnten bei einem Treibstoffbrand oder der Explosion eines Flugzeugs detonieren. Es könnte dabei auch Plutonium aus dem Sprengkopf austreten und über eine große Fläche verteilt werden.
Der vermutlich einzige Standort in Deutschland, an dem sich noch Atomwaffen befinden, ist der Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz. Nach ExpertInnenangaben lagern dort noch 20 US-Atomwaffen des Typs B61. Dieser Bombentyp hat eine maximale Sprengkraft von 340 Kilotonnen TNT, das entspricht etwa dem 26-fachen der Hiroshima-Bombe.