Die Fußball-EM ist eine riesige Werbeveranstaltung für Adidas, Puma und andere Sportartikelhersteller. Egal ob „Sommermärchen“ oder nicht. Gar nicht märchenhaft ist es um Löhne und Arbeitsrechte in den Zulieferbetrieben der Konzerne bestellt. Der bayerische Bundestagsabgeordnete Uwe Kekeritz war vor kurzem in El Salvador, um sich vor Ort ein Bild zu machen.
„Die Löhne reichen noch immer nicht zum Leben und fundamentale Arbeitsrechte, wie die Gründung unabhängiger Gewerkschaften, werden nicht eingehalten. Auch wenn es dank des Drucks durch internationale NGOs in Einzelfällen erste Verbesserungen gab,“ resümiert Kekeritz seinen Besuch der Fabrik „Ocean Sky“, die seit kurzem in Olocuilta Apparel umgetauft wurde.
Ocean Sky war wegen verseuchtem Trinkwasser, Anschreien der ArbeiterInnen durch die GruppenleiterInnen, unbezahlter Überstunden und schlechter Arbeitsbedingungen im Januar 2011 in die Schlagzeilen geraten. Dank internationalen Drucks, auch durch Uwe Kekeritz, gab es inzwischen Verbesserungen. So werden ArbeiterInnen nicht mehr angeschrien und Überstunden werden bezahlt. Doch die Löhne sind immer noch zu niedrig und Gewerkschaften gibt es auch keine.
Mit Anwesenheitsprämien und Überstunden bekommen die ArbeiterInnen gerade einmal rund 200 Dollar im Monat. Dies liegt nur knapp über dem gesetzlichen Mindestlohn von 187 Dollar und reicht trotzdem nicht zum Leben. Adidas behauptete zwar, die ArbeiterInnen bekämen 350 Dollar pro Monat. Auf Nachfrage von Kekeritz musste der Konzern jedoch von dieser Zahl abrücken. Nun heißt es aus Herzogenaurach, das sei das Durchschnittsgehalt aller dort Beschäftigten von der Putzfrau bis zum Manager. Die NäherInnen in Ocean Sky erhielten je nach Alter und Boni zwischen 215 und 301 Dollar. Die Regierung El Salvadors beziffert den Grundbedarf für einen 4-Köpfige Familie auf 700 Dollar im Monat.
Bedauerlich ist, dass Adidas weiterhin nachprüfbare Belege für seine Zahlen schuldig bleibt. „Weltweite soziale Verantwortung ist mehr als warme Worte und bunte Werbekampagnen. Besonders mies sind die Löhne vor dem Hintergrund, dass Adidas dieses Jahr etwa 1,7 Milliarden Euro für Werbung ausgibt. Das sind rund 15 Prozent des gesamten Umsatzes“ kritisiert Kekeritz.
„Umso wichtiger ist es, dass die Grüne Bundestagsfraktion ein Zeichen setzt. Auf meine Initiative hat sie das Positionspapier ‚GLOBAL. SOZIAL. GERECHT.‘ verabschiedet. Unter anderem setzen wir uns ein für starke Sozialklauseln in internationalen Handelsverträgen, verbindliche Sozialstandards und Berichtspflichten für international agierende Unternehmen. Damit der UN-Sozialpakt endlich ernst genommen wird,“ so Kekeritz.
Mehr zum Thema, unter anderem das Positionspapier der Bundestagsfraktion gibt es auf Uwes Homepage.